Herdbuchzucht - Fakten statt Vermutungen

Sowohl in den USA als auch in Australien ist die Registrierung mit wesentlich mehr Aufwand verbunden als in Deutschland. Es müssen viele Daten unterschiedlichster Natur gemeldet werden, um ein möglichst umfangreiches Bild des zu registrierenden Tieres zu erhalten.

Heute sind die Informationen aus dem sogenannten 50 K SNP ausschlaggebend für die Werte des Tieres. Aufgrund einer umfangreichen Datenbank in Australien werden mittlerweile gEBV's erstellt - genomische Zuchtwerte. Diese können dann den Zuchtfortschritt, der aus dieser Anpaarung resultiert, bereits abbilden. So kann ich zum Beispiel nachvollziehen, dass mein Bulle Trent Bridge F F0115 Nachkommen mit verschiedenen Muttertieren produziert hat, die um durchschnittlich 14% besser sind, als die Werte der Elterntiere! Mit anderen Worten: Trent Bridge F F0115 produziert Zuchtfortschritt! Natürlich können auch diese Werte im Zeitablauf um Informationen ergänzt werden, die dann die Werte mit einer höheren Genauigkeit versehen.

Grundsätzlich unterscheidet das australische Herdbuch zwei Bereiche:

Um hier auch nochmals kurz die Vergangenheit zu bemühen: die Japaner wollten durch die Einfuhr von Bullen aus dem Ausland Ende des 19. Jahrhunderts ihre Zucht phänotypisch aufwerten - mehr Masse generieren. Sie mussten jedoch schnell feststellen, dass die genotypischen Merkmale wie Marmorierung stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Also hat man zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Herdbuch geschlossen - seitdem wird kein fremdes Blut mehr in die Blutlinien der schwarzen und roten Wagyu eingefügt.

Für den wirtschaftlichen Erfolg mit Wagyu ist es auch heute noch wichtig, verlässliche und damit auch bis zu einem gewissen Grad vorhersagbare Ergebnisse zu erzielen. Dabei spielen die genetischen Eigenschaften eine wichtige Rolle - mindestens genauso wichtig ist aber auch die richtige Fütterung. Sind die gewünschten genetischen Eigenschaften jedoch nicht wirklich vorhanden, lässt sich durch die Fütterung kaum eine Korrektur vornehmen. Umgekehrt kann man natürlich die besten genetischen Voraussetzungen durch eine falsche Fütterung zunichte machen.

Für Züchter ist es wichtig, eine Genetik zu haben, die verlässlich die gewünschten Ausprägungen produziert. Hierzu kann man auf die australischen Zuchtwerte sehr gut zurückgreifen!